Beschreibung:
Du bist noch keine dreißig. Privatschule, Eliteuniversität, Spitzenjob in Spitzenfirma. Lunch mit Kollegen in den exklusivsten Restaurants.
Wartezeit mehrere Monate, doch du kennst den Maître. Die Rechnung beträgt mehrere hundert Dollar - Du zahlst sie mit der Platin-AmEx.
Kubanische Zigarren, Havanna Club, Fitnessclub, Yachtclub.
12-Dollar-Kaffee. 60-Dollar-Club Sandwiches. 250-Dollar-Haarschnitte.
Eine ungeklärte Mordserie im Obdachlosenmilieu.
Verletzte Prostituierte warten auf Behandlung in der Notfallklinik. Ihre Taschen sind voll von Schweigegeld.
Mehrere Kollegen sind spurlos verschwunden. Auf Geschäftsreise, sagt man.
Ist das Böse etwas, was man ist? Oder ist es das, was man tut?
Mit: Felix Lampert und Ronja Sczepanski
Regie: Hans Dreher
Fotos: Sabine Michalak
Pressestimmen
Sind die Höllenfahrten des Massenmörders Realität oder Phantasie? Diese
Frage wird in Hans Drehers kraftvoller, so mitreißender wie
erschütternder Inszenierung deutlicher angesprochen als in Buch und
Film. Erneut setzt das ROTTSTR5 Theater einen ganz starken Akzent in der
NRW-Theaterlandschaft.
Felix Lampert, eine der Anchor Persons des ohne festes Ensemble
arbeitenden ROTTSTR5 Theaters und seit der Gründung der kleinen
Off-Bühne im Jahre 2009 dabei, ist mit dem für diesen Schauspieler
typischen intensiven flackernden Blick eine Idealbesetzung. Zu Beginn
der Inszenierung verkörpert er den Bateman als perfekte Kopie von
Christian Bale in Mary Harrons Film. Großartig trifft er die Arroganz
des perfekt gestylten, aber emotional unterbelichteten Bankers; mit
gleicher Arroganz spricht Lampert beim Sex mit der Prostituierten
Patricia von seinem mangelnden Wunsch, sie zu töten. Mehr und mehr
bricht sich der Wahnsinn in seinen Bewegungen, seiner Sprache und seinem
Blick Bahn.
Theater Pur
Was real, was reine Fantasie ist, bleibt wie im Roman und im Film offen.
Aber diese Ambivalenz ist nun keine Frage mehr von Moral oder Satire,
sondern ein philosophisches Paradoxon. Der Wahnsinn und zugleich die
Unsicherheit, ob es unter Batemans perfekter Oberfläche noch so etwas
wie menschliche Regungen gibt, flackern von Anfang an in Felix Lamperts
Augen. Und auch die junge Ronja Sczepanski, die aus dem Jugendclub des
Rottsr5 Theaters kommt, kann ihm keinen Halt geben. Sie spielt alle
andere Figuren und ist damit selbst eine Wanderin zwischen Welten, die
nicht zusammenkommen. So gewinnt das erste Bild, dieses Gleiten über die
Plastikplane, mit der Zeit eine ganz andere Bedeutung. Drehers "American
Psycho" und Lamperts mal fast schlafwandlerische und dann wieder
manische Performance sind eine einzige intellektuelle Rutschpartie, die
nach dem Wesen des Bösen fragt.
Nachtkritik.de
Überhaupt Felix Lampert: Wie körperlich er seinen Bateman spielt, grenzt
schon fast an Selbstzerstörung. Zwischen eiskalter Berechnung und
schierem Wahnsinn spielt sich Lampert in eine gefühlte Ekstase und lässt
die Zuschauer erschüttert zurück. Auch weil die Sehnsucht nach einem
Inhalt für die gefühlte Leere so gut verständlich ist. Gegen seinen
Schauspiel-Orkan kann Ronja Sczepanski, die sämtliche anderen Rollen des
Stücks übernimmt, zwangsläufig nur blass wirken. Doch auch sie kann
punkten und empfiehlt sich zunehmend für immer größere Rollen. Es ist
schön zu sehen, wie gut das Rottstr 5 Theater über die letzten Jahre
geworden ist. Zwar immer noch ein kleines Off-Theater spielt es
qualitativ längst mit den etablierten Häusern dieser Stadt in einer
Liga. Mit „American Psycho“ haben Hans Dreher und sein Team jedenfalls
ein Stück auf die Beine gestellt, das eine der „must see“-Produktionen
des Jahres ist.
Ruhr Nachrichten
Felix Lampert gibt den virilen Mordskannibalen intensiv, fast als
One-Man-Show. Er trägt beinahe die gesamte wortgewaltige Vorstellung.
Stark. Die zierliche Ronja Sczepanski übernimmt Nebenrollen: Sekretärin,
Geliebte, Detektiv. Ihr Spiel hat Zukunft.
Lang anhaltender Applaus.
WAZ